Nordanzeiger nr. 1 vom 23. November 1973
Am Freitag, den 23. November 1973, lag in den Briefkästen im Essener Norden und in den angrenzenden Stadtteilen von Gelsenkirchen und Bottrop eine neue Zeitung: der „Nordanzeiger“, herausgegeben von der NRZ. Die Redaktion begrüßte die Leserinnen und Leser neben dem Titel mit „Guten Tag!“ Die Zeitung wollte Alltagsgeschichten aus den Stadtteilen berichten, Probleme aufgreifen und eine Ergänzung zur Tageszeitung sein. Sie war kostenlos, hatte redaktionelle Berichte und viele Werbeanzeigen.
Die Eröffnung des Einkaufszentrums in Altenessen
am 2. November 1973 war die wichtigste Schlagzeile auf der Titelseite mit vielen Fotos und Berichten. Es war ein großes Ereignis im Essener Norden!
Das Einkaufszentrum wurde 1978 durch einen Erweiterungsbau an der Altenessener Straße vergrößert und bekam 2000 eine neue Haupteingangsfassade. Dabei wurde es in „Allee-Center“ umbenannt.
Journalisten besuchen die Zeche Zollverein
Die Werkszeitschrift „Ruhrkohle“ berichtete über einen Besuch auf der einzigen noch fördernden Schachtanlage in Essen, auf Zollverein. Die Ruhrkohle AG in Essen hatte Journalisten von Zeitungen und vom Rundfunk eingeladen, um dien Leistungsstand einer modernen Schachtanlage vorzustellen. Herbert Kleinherne, technischer Vorstand der Bergbau AG Gelsenkirchen, die Betriebsdirektoren Heinz Hövelhaus und Willi Wessel und der Betriebsratsvorsitzende Heinz Rex von Zollverein, begrüßten die Gäste auf Schacht 12.
Die gestiegenen Kosten bei der Kohlenförderung und die Absatzmengen müssen an die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens angepasst werden. Die Zechen Hugo, Pluto, Holland und Zollverein sollten zu einer Verbundanlage zusammengefasst werden. Die erforderlichen Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Dieses Projekt hatte für den Bereich „Mittlere Emschermulde“ auch für die angrenzenden Schachtanlagen Nordstern, Ewald und Consol besondere Bedeutung: von 944 Millionen Tonnen guter Kokskohle, die in diesem Bereich vorhanden war, sind 470 Millionen Tonnen abbaubar. Bei einer Jahresförderung von 12 Millionen Tonnen bedeutete es, dass Kohle für ca. 40 Jahre gefördert werden kann. Mit der Kohle aus dem Abbaufeld der stillgelegten Zeche Holland kann die Förderung auf Zollverein von 8000 auf 12000 Tonnen täglich erhöht werden. Schacht 12 auf Zollverein sollte Hauptförderschacht werden. Die Besucher hatten Gelegenheit bei einer Grubenfahrt die voll mechanisierte Förderung im Flöz Röttgersbank kennen zu lernen. Sie waren stark beeindruckt.
23. 12. 1986 - Auf Zollverein wird die letzte Kohle gefördert - Ende des Bergbaus in Essen.
14. 12. 2001 - Zollverein wird von der Unesco in die Liste der „Weltkulturerbe“ aufgenommen.
21. 12. 2018 - Letzter Fördertag auf Prosper-Haniel in Bottrop, Ende des Bergbaus in Deutschland.
Die Todesschranke an der Rahmstraße – Sieben Tote wie geht es weiter?
Es wurde genug geredet, jetzt muss gehandelt werden. Wann verschwinden die Bahnübergänge mit den Schranken? Aber das alles dauert seine Zeit: eine so wichtige Strecke wie die Köln-Mindener-Bahn und dem Rangierbetrieb der Kokerei Zollverein kann nicht so schnell umgebaut werden. Das ist bei dem laufenden Bahnbetrieb sehr schwierig. Im Frühjahr nächsten Jahres können die ersten automatischen Sicherungsanlagen eingebaut werden. Die sollen verhindern, dass Züge freie Fahrt bekommen, wenn die Schranken nicht geschlossen sind.
14. 9. 1973 - Bahnübergang Rahmstraße: Bei geöffneter Schranke wurde abends ein Kadett von einem Personenzug überfahren, es gab 7 Tote. Bis 1975 - 76 werden alle Bahnübergänge beseitigt und durch zwei Fußgängerbrücken ersetzt. Für Autos wurde die Eisenbahnbrücke zwischen der Lierfeldstraße und Palmbuschweg umgebaut.
Das Vincenz Hospital hat eine neue Kardiologie bekommen.
Hier gibt es jetzt eine Untersuchungseinrichtung, die es an keinem anderen Krankenhaus in Essen vorhanden ist. Aus einer zentralen Überwachungsanlage können sieben Patienten zugleich überwacht werden, die nach Herzinfarkten auf der Intensivstation liegen. Die Werte jedes einzelnen Patienten werden gespeichert, sodass der Arzt bei Zwischenfällen sofort gerufen werden kann.
31. 12. 2020 - Das Vincenz-Krankenhaus in Stoppenberg wird von der „Contilia-Krankenhaus-Gruppe“ gechlossen. Die Fachabteilungen werden in andere Krankenhäuser verlegt.
Werbung und Anzeigen
Der Nordanzeiger ist kostenlos, er wird durch Werbung finanziert: auf einer ganzen Seite wirbt die NRZ selbst für ihre fortschrittliche Berichterstattung, auf einer anderen ganzen Seite das Einkaufszentrum für das Weihnachnachtsgeschäft. Viele andere Firmen werben auf halben Seiten. Aber auch kleine Geschäfte machen Werbung: Die Karosseriewerkstatt Hohlmann auf der Hövelstraße beseitigt Unfallschäden schnell und preiswert, die Firma Schlitze am Bahnhof Altenessen verkauft seit 40 Jahren Haushaltswaren und Fahrräder. Zwei Stellenanzeigen fallen besonders auf: Die Firma Glyco, Gleitlagerhersteller von der Stauderstraße und Siemens Fernsprechtechnik in Gladbeck sucht qualifizierte Mitarbeiter für die Produktion.
Quellen:
Nordanzeiger Nr. 1, viele Pressenotizen und eigene Erinnerungen
29.4.2024 Altenessener Geschichtskreis, Günter Napierala